Du bist hierWeblogs / Gaby Oswald's blog / Das Hirtenleben

Das Hirtenleben


VonGaby Oswald- Geschrieben am25 June 2008

Heute geht’s in Sulztal. Die Sonne scheint und Gewitter soll es erst am Abend geben. Sina, Nazca, Ocean und ich fahren los. Mit Subi zur Bergstation Sittlisalp, von dort runter zur Talstation. In den Honda einsteigen und nach Spirigen, zwei Mutschli einkaufen und zur Talstation «Witterschwanden-Eggenbergli».

Die Jetons habe ich bei mir. Zuerst die Türe öffnen, dann den Rucksack einladen. Die Hunde in die Kabine, Türe zu, Jeton einwerfen - und selbst einsteigen. Knopf auf «AUF» drücken bis es piepst - und los geht’s. Super, es klappt! Wir schweben den Berg hoch (siehe auch Video Fahrt mit der Seilbahn «Witterschwanden-Eggenbergli»).

Oben angekommen bevorzuge ich den unteren Weg. Das Schneefeld beim oberen Weg ist bei dem schönen Wetter bestimmt nicht sicherer geworden.

Gemütlich wandern wir ins Sulztal. Bei den Ferienwohnung grüsse ich Max, der mich zu einem Ice-Tee einladen will. Ich lehne dankend ab. Weiter geht’s. Endlich sehe ich die Schafe. Die vielen Schneefelder, auf denen sie am Sonntag noch standen, sind teilweise eingestürzt. Hoffentlich ist keines der Schafe abgestürzt. Ich lasse die Hunde unten warten und steige höher hinauf, um die Schneefelder zu prüfen. Ich sehe zum Glück nichts und hoffe, dass kein Schaf unter dem eingestürzten Schnee liegt. Das werde ich aber erst überprüfen können, wenn alles geschmolzen ist.

Jetzt packe ich das bisschen Salz aus, das ich mitgebracht habe und will eine Handvoll einer Aue (Mutterschaf) mit ihren Lämmern anbieten. Die Aue läuft weg - das war wohl nichts!
Ich streue etwas Salz auf den Stein und ziehe mich zurück. Da kommt ein riesiger weisser Bock dahergerannt und leckt meine salzige Hand. «Mähh, mähh!» macht es neben mir. Unglaublich!
jetzt macht es überall «mäh!» Von allen Seiten bewegen sich Schafe auf mich zu. Eine ganz Freche steigt an mir hoch, während mich der riesige Bock so fest schubst, dass ich mich kaum auf den Beinen halten kann. Das Salz reicht nie für alle. Ich versuche irgendwie aus dreihundert Schafen herauszukommen. Das ist nicht einfach vor allem, wenn man von einer frechen Aue und einem riesigen Bock verfolgt wird, die wiederum den Rest der Herde darauf aufmerksam machen, dass bei mir vielleicht doch noch mehr Salz zu holen ist.

Sina, Nazca und Ocean haben ihrer Ansicht nach lange genug gewartet. Sie kommen mir zu Hilfe. Alle drei drängen die Schafe ein Stück den Hang hoch. Ich bin überrascht, wie meine alte Sina mit den Schafen umgeht. Sie macht das richtig gut. Sobald sich bei Nazca ein Schaf stellt ist sie da - und bei zwei Hunden drehen die Schafe um. Sina bleibt dann wieder stehen während Nazca weiterarbeitet. Ein Lamm darf auch mal an ihr Schnuppern. Sina ist richtig cool! Vor Ocean aber haben die Schafe eher Angst. Wenn die losläuft, suchen alle das weite. Mein kleines Wiesel ist den Schafen nicht geheuer.

Ich rufe meine drei Hütehunde zu mir und lobe alle für die tolle Arbeit. Es ist ein richtig gutes Gefühl in der Mitte von sooo vielen Schafen zu stehen. Das nächste mal bringe ich mehr Salz mit. Jetzt hat die Hirtin Hunger, es gibt Mutschli mit Sittlisalper Käse.